Bekanntes Windrad am Fröttmanninger Berg in München und doch ein Friedhof?
Diesen Vatertag im Jahr 2022 fuhren wir los von Pasing, in dem mein Mann und ich leben, rauf zum Fröttmanninger Berg. Der Berg ist die ehemalige Mülldeponie im Stadtbezirk 12 Schwabing-Freimann, neben dem berühmten Fußballstadion an der A9 Richtung Nürnberg-Berlin.
Der Berg selbst ist 75 Meter hoch und die ehemalige Mülldeponie der Stadt München. Hier landete wirklich alles im Müll und zur Tragik auch meine Geschwister im Berg, aber nun erst mal der Reihe nach.
Vor einigen Jahren räumte ich die Wohnung meiner Eltern und fand per Zufall, u. a. den Mutterpass, in dem meine Geburtsdaten verzeichnet waren. Vorne im Pass war noch die Angabe „vierte Geburt“, derweilen war ich anfangs mit nur mit einer Halbschwester aufgewachsen, also zu zweit.
Wo waren die anderen Kinder? Wer sind sie, von welchem Vater sind sie? Wie lauten ihre Namen?
Meine Schwester kam dann in ein Heim. Vom Gefühl her wusste ich immer, ich bin kein Einzelkind des zweiten Mannes und nun habe ich den Beweis, Bauchgefühle sagen immer die Wahrheit.
Ich schrieb die Stadt München an sowohl an deren Entbindungsklinik, in der ich zur Welt kam, die mir wortwörtlich sagte: „Wie viele Geburten ihre Mutter hatte, geht ihnen rein gar nichts an, Datenschutz!“ Und vom Standesamt hörte ich auch nichts mehr, trotz bitte um Rückantwort, also ging ich davon aus, das sie Tod geboren wurden oder nicht alt wurden. Irgendwas wusste ich noch von einem Kind, das im Kindergartenalter starb. Ich suchte auf eigene Faust weiter.
Man erzählte mir das es eine Gedenkstelle im Waldfriedhof gibt für Kinder die Tod in München zur Welt kamen oder nicht friedhofsfähig waren oder sind. Aber die Leichen seien dort nicht.
Einige Tage später telefonierte ich mit der Friedhofsverwaltung und dort bekam ich eine Auskunft, die mich aufhorchen ließen. Man fragte mich am Telefon, wann den die Kinder geboren worden sind. Ich sagte: „Ich kann es ihnen nicht genau sagen, aber ich verfolgte die Lohnabrechnungen meiner Mutter und in den Jahren X und Y sind Fehlzeiten vielleicht, waren das die Geburten der Kinder?“ Die Person am Telefon sagte, das Kinder bis in die 1970er die nicht friedhofsfähig waren wie ungetaufte oder Föten nicht friedhofsfähig nach dem Stand der Kirche waren und diese wurden dann mit dem normalen Hausmüll verbrannt.
Und dieser Hausmüll zusammen mit meinen Geschwistern steckt eben im Fröttmanninger Berg.
Vor einigen Monaten las ich dann, in einer Zeitung das man einen Kiosk oder Biergarten am Fuße des Berges bauen will. Das Ganze gefiel mir gar nicht und ich schrieb dem zuständigen Politiker. Er konnte es gar nicht glauben, dass dort Kinder im Berg sind. Er prüfte es nach und stellte fest, ja das stimmt.
Der Aufstieg ist teils steil, aber so das er erklimmbar ist, vergleichbar mit dem anderen Müllberg Münchens, dem Olympiaberg, der bekanntlich aus Bauschutt des Zweiten Weltkrieges besteht.
Nun war ich zum ersten Mal dort am Fröttmanninger Berg und sah mir die Umgebung an. Schafe grasten friedlich am Berg und viele Wildblumen sind dort, aber von Ruhe ist hier wenig zu reden, viele Radfahrer und Wanderer sind dort zu sehen. Stille wird dann eher im Winter einkehren, wenn es den Menschen zu zugig wird am Berg. Was mich aber am meisten stört, ist, dass dort keine Gedenktafel in irgendeiner Form ist. Weder von der Stadt München noch von den Stadtwerken dem Betreiber des Windrades auf dem Fröttmanninger Berg.
Das gleiche an der Hackerbrücke, wo heute alkoholtrinkende jugendliche Party machen, sind früher Züge ins KZ Dachau abgefahren. Geschmackloser geht es nicht mehr. Ich will die Stimmung nicht zerstören, aber wie wäre es, wenn dort ihre unbekannten Geschwister liegen?
Die Kinder hatten wohl das Pech, das sie auch später getauft werden sollten wie ich mit 8 Jahren. Der Sinn dahinter war, ich sollte mir den Glauben selbe auswählen da wir viele verschiedene Glaubensrichtungen in der elterlichen Familie haben.
Ich hoffe die Stadt München und Stadtwerke lesen meinen Text/Artikel mit, da leider die Stadt nicht auf meinen Beitrag im Netzwerk Twitter antwortete wie auch die CSU München.
Normal halte ich mich aus der Politik raus in der Öffentlichkeit, ich gehe zu jeder Wahl und gebe auch zu, ich bin ein Wechselwähler, halte aber die Demokratie hoch. Nun aber hier erhoffe ich mir ein wenig Hilfe, denn ich denke, es gibt noch andere Menschen, die jetzt um die 50 sind und auch nicht wissen wo ihre Geschwister liegen.
Mein Hobby ist Ahnenforschung und ich will die Geschichte meiner Familie weiter ergründen, und meine weitere Familie in dieser schönen Stadt meiner Heimatstadt finden, die mir noch fehlt.
Ein Stück habe ich nun von meiner Familiengeschichte gefunden. Als Erinnerung habe ich mir noch ein Stück eines Grashalms mitgenommen und für meine Geschwister gebetet.
Also trauen Sie auch Ihrem Bauchgefühl.
Ihre Chaosreporter Manuela