Wie ich meine komplette Musikbibliothek anhörte und was dann passierte
Eines Tages beschloss ich, meine gesamte Musiksammlung auf dem PC anzuhören. Mir war sofort klar, dass es eine Mammutaufgabe werden würde, doch ich wollte meinen Rechner endlich vom Datenmüll befreien. Als die Zeit der CDs in den 2000er-Jahren langsam zu Ende ging, liehen wir uns Geräte aus, um unsere Schallplatten, CDs und Kassetten zu digitalisieren und in das damals populäre MP3-Format umzuwandeln. Je mehr Musikstücke im PC gespeichert waren, desto besser. Später kaufte ich auch online weitere Titel von verschiedenen Anbietern dazu.
Allerdings fragte ich mich, hörte ich eigentlich jemals die ganzen Musiktitel?
Ich blätterte durch meine Musikbibliothek und stellte fest, dass ich einige Titel seit mehr als acht Jahren nach dem Digitalisieren gar nicht mehr angehört hatte, während andere nahezu täglich liefen. Also beschloss ich, radikal alle Musiktitel durchzuhören und gründlich auszumisten.
In meinem Bestand waren 12626 Musiktitel in 626 Alben von 1105 Interpreten
Mich nervte schon lange, wenn ich einen Titel zum Beispiel von Cliff Richard oder Wincent Weiss kaufte, mir die Musikverwaltungs-Software aus einem einzelnen Song gleich ein Album machte – das wollte ich ändern. Viele der Musikdateien hatten keine Interpretennamen oder der Titel waren falsch beschriftet.
Mein Plan war klar, erst alles Durchhören und nebenbei gleich Titel löschen die mir nicht gefielen. Ich legte Alben an wie „Singels Vinyl“ oder „Singels Oldies“ oder „Musik 2010er-Jahre“ hier konnte ich einzelne Titel zusammenfassen. Gute Alben wie Tina Turner lies ich unangetastet.
Der Rechner zeigte mir an, dass ich 34 Tage, 6 Stunden und 35 Minuten benötigen würde, um meine gesamte Musik- und Hörbuchsammlung ohne Unterbrechung und rund um die Uhr anzuhören.
Da kein Mensch 34 Tage am Stück wach bleiben kann, entschied ich mich, die Musik während meiner Arbeit für eine Fotoagentur nebenbei laufen zu lassen, während ich Fotos durchsah.
Das verlangte zwar nach etwas mehr Zeit, machte aber richtig Spaß. Insgesamt benötigte ich eine reale Zeit von 4 Jahren, 6 Monaten und 29 Tagen. Am Ende war meine Musiksammlung endlich kompakter, besser sortiert und deutlich reduziert – mit einer kleineren Auswahl an Musikstilen und Alben.
Nach Abschluss der Aktion zählte ich nur noch 7.017 Titel, verteilt auf 342 Alben von 1.471 Interpreten.
Resümee: Insgesamt löschte ich 5.609 Titel und 284 Alben. Viele Alben verschenkte ich oder verkaufte sie über ein Ankaufsportal. Mein Musikregal wurde dadurch luftiger und schaffte mehr Platz zum Leben.
